Freitag, 17. Juli 2015

Faszinierendes Indien Teil 2

In die Wüste Thar

Die Landschaft wird karger, die Bäume stacheliger. Es geht Richtung Bikaner, einer Wüstenstadt in der Nähe der pakistanischen Grenze. Es ist heiß, unglaublich heiß, über 45 Grad. Es ist die Zeit kurz vor dem Monsun, dieser ist in der schwülen Luft schon spürbar.
An einem Bahnübergang warten wir mit hunderten anderen drei durchfahrende Züge ab. Zu beiden Seiten der Schranke wird in Vierer- oder Fünferreihe nenbeneinander geparkt. Die Wartenden kaufen sich derweil frisch gepressten Zuckerrohrsaft, halten hier und da einen kleinen Schwatz, ein Schlangenbeschwörer taucht auf. Als die Schranken sich öffnen, fädeln sich die Fahrzeuge mühsam wieder ein.

 
 
Wir besuchen  Fort Bikaner, eine trutzige Festung in der Stadt.



Wunderbare Räume und Säle bezaubern den Besucher. Die Wände sind meisterhaft mit filigranen Blumen und Früchten bemalt. Es gibt sogar einen Wolkenpalast, über und über mit blauen, kühlenden Wolken bemalt. Die Damen des Harems sollten sich den Regen herbeiträumen können...



Wir freuen uns auf unsere Unterkunft, ein Heritage-Hotel am Rande der Stadt. Es ist so heiß, dass der sogar der Pool 39 Grad warm ist und die Ventilatoren in den Zimmern keine Erleichterung bringen.
Für die Menschen hier muss der Monsun ein Segen sein...

Jaipur

Millionenstadt, Pink City, Palast der Winde, Filmkulisse...
Tuk Tuks und Rikshas an jeder Ecke, große Einfallstraßen, Parks mit Tauben und Hunden sowie hunderten Menschen prägen das Stadtbild.  Hier treffen Vergangenheit und  Moderne ungebremst auf einander.
 

Ein riesiges staatliches Krankenhaus kümmert sich um jeden der es nötig hat, tausende Menschen besuchen es jeden Tag. Die Wohlhabenden haben unzählige Krankenwagen gespendet.
Das Leben spielt sich draußen ab, in den Parks, auf den Gehwegen. Mütter kochen für ihre Kinder, an eingerichteten Wasserstellen füllen die Leute Wasser ab, trinken, waschen sich. Wäsche trocknet auf den Zäunen. Die ärmsten schlafen wie in Delhi draußen, Menschen und Hunde nebeneinander.
Wir haben das Glück, eine Jain-Prozession zu sehen. Die Frauen sind bunt in leuchtenden Farben gekleidet, einige Männer ganz in weiß. Einen luft gekleideten Digambara haben wir nicht gesehen. Diese leben asketisch und verachten jeglichen Besitz.

 
 
Natürlich fahren wir zum meist fotografierten Gebäude Indiens, dem Palast der Winde. Fast unscheinbar und dennoch wunderschön steht diese Fassade an einer Kreuzung in der Altstadt. Davor kaufen wir ein paar Bananen und Zitronen sowie kleine Glückselefanten.


 
Faszinierend und hochinteressant ist auch das Observatorium von Jaipur, Jantar Mantar. Es ist das einzige von vier derartigen Anlagen, welches noch vollständig die historischen Instrumente beherbergt. Unglaublich, was die Gelehrten schon vor hunderten von Jahren wussten...

Fort Amber, WOW!

Einige Kilometer vor der Stadt thront Fort Amber riesig auf einem Berg. Wer mag kann zu Fuß oder auf dem Rücken eines Elefanten nach oben gelangen. Wir fahren mit einem klapprigen Jeep die engen Strassen hinauf.



Oben angekommen empfangen den Besucher Pauken und Trompeten. Gänsehaut! Das Fort ist riesig, vier große Höfe, prächtige Audienzhallen, ein Garten, ein Pavillon. Von einem kleinen Raum aus hat man einen traumhaften Blick auf die unter dem Fort liegenden Gärten und auf das enge Tal Richtung Jaipur.



Wie überall wollen die Menschen mit uns fotografiert werden, hier sind wir die Exoten. Und wie überall verfolgen uns Händler, meist junge Männer,  um Sandelholzschnitzereien, Schmuck und andere Andenken an den Besucher zu bringen.

So ein buntes, modernes, archaisches, chaotisches, funktionierendes, lautes, üppiges, trockenes, spannendes, märchenhaftes, faszinierendes, liebenswürdiges, sehenswertes Land mit so freundlichen und liebenswerten Menschen.


 
 
 

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank, dass du uns ein bißchen an dieser wunderbaren Reise hast teilnehmen lassen :) Ich habe ungeheure Lust auf Indien bekommen :)

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